FAQ


Warum machen Sie das?

Mich haben die Begegnungen mit den 'Alexandrinern' so berührt, dass ich dasselbe Gefühl von Leichtigkeit und Präsenz im ganzen Körper immer wieder erleben wollte. Auch die Schönheit dieser Menschen hat mich inspiriert, dies in mir selbst wecken und entwickeln zu wollen.

Warum legen AT'ler so häufig Hand an?

Die Berührung durch entspannte offene Hände inspiriert gerade zu Beginn das Nervensystem am schnellsten, blockierte und/oder schmerzende Körperbereiche zu erreichen und Erleichterung und eine wohltuende Verbindung zu seinem Körper zu erlangen.

Ist das nicht manchmal zu intim?

In der Regel nicht, da die Berührung keinerlei erotische Ziele hat. Dies muss demjenigen, der seine Hände benutzt 100%ig klar sein. Dann gibt es auch keine Irritationen. Manche Körperareale sind am besten über die Leistengegend zu „erreichen“. Da kann man ja in jedem Fall vorher fragen, ob diese Berührung erlaubt ist.

Warum steht im AT-Studio ein Skelett?

Alexander-Technik ist ein körperorientiertes Verfahren, das die Selbststeuerung des eigenen Körpers verbessern soll. Hierzu sind anatomische und physiologische (Muskelverläufe und Funktionen) Kenntnisse hilfreich, um z.B. die Verbindungen zwischen Gelenken oder das Zusammenspiel der Rumpf-Schulter-Muskulatur beim Anheben von Gegenständen bewusst zu machen.

Was ist denn Tischarbeit?

Dabei liegt der Schüler in der CRP (Constructive Rest Position) in Rückenlage auf einem Tisch. Hierbei ist von Vorteil, dass die gesamte Aufrichtungsmuskulatur nicht gebraucht wird und so eine muskuläre Entspannung erfolgt. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass das Knochenskelett und die tieferliegenden Muskeln samt Faszien besser angesteuert und aktiviert werden können. Dies verhilft zu einem tieferen Körpergefühl.

Warum soll mir eine Technik weiterhelfen, die von einem Schauspieler entwickelt wurde?

Gerade die großen Therapien und Behandlungsansätze wurden aus der Praxis heraus und nicht vom grünen Schreibtisch aus entwickelt. So wurde eine der erfolgreichsten Traumatherapietechniken wie EMDR von F. Shapiro auf einem ihrer Spaziergänge nach ihrer Scheidung entwickelt, da sie Erleichterung verspürte, als sie beim Nachdenken über ihre Trennung mit ihren Augen in wechselnde Richtungen schaute. Bei F.M. Alexander war es so, dass er bei seinen Rezitationen durch die Teilnahme eines Kritikers so blockiert war, dass ihm fast die Stimme auf offener Bühne versagte. Daraufhin stellte er sich vor einen Spiegel und beobachtete sich genau, was in seinem Körper passierte, wenn er Lampenfieber hatte. Diese Technik perfektionierte er so sehr, dass er keine Stimmprobleme mehr hatte und Kollegen ihn um Hilfe baten, was er dann auch tat. Die grundlegenden Prinzipien der AT sind so tief, dass sie universell einsetzbar sind z.B. bei „Planet der Affen“, in Disneyland Orlando bei der Ausführung von sicheren Bewegungen (Unfallfreiheit) oder beim Stemmen von Bierkästen etc...
Ok, die Beispiele kennen ja nur Insider. Bei dem Kinofilm „Planet der Affen“ waren die Schauspieler, die die Affen spielen mussten, nach einigen Drehtagen völlig erschöpft. Zwei bekannte Alexander-Technik-Lehrer aus Hollywood trainierten daraufhin die Schauspieler, sich so zu bewegen, dass sie die Strapazen der Drehs wesentlich besser bewältigen konnten.

In Disneyland Orlando arbeiten über 17.000 MitarbeiterInnen. Durch die hohe Zahl der berufsbedingten Ausfälle wurde mit Hilfe eines Instituts für Biomechanik ein Sicherheitskonzept entwickelt, das in erheblichem Maß Prinzipien der Alexander-Technik vermittelte. Damit einher ging ein wertschätzender Umgang mit dem Personal. In 5 Jahren erfolgte ein deutlicher Rückgang der Unfallzahlen.

Was ist ein Touchaholic?

Jemand, der lebenslänglich von AT berührt werden will und dabei gewissermaßen eine Sucht entwickelt hat.

Wendest du AT auch für dich an? Auch im Alltag?

Ja, jeden Tag, in allen möglichen Situationen, bei denen mein Körper eingesetzt wird. Aber nicht mit Druck und hoher Dauerachtsamkeit. Da wäre man ja nicht mehr natürlich.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Yoga und Feldenkrais zur Alexander-Technik?

Zwischen Feldenkrais und AT existieren viele Parallelen, sagen viele Feldenkraistrainer über die AT'ler und umgekehrt. Feldenkrais scheint bei der Bewusstmachung von Körpererfahrung u.a. eher direktiv vorzugehen. AT eher zulassend, selbsterforschend. AT ist für viele Yogis eine Bereicherung, da sie ihre Körpererfahrung mit Hilfe der Prinzipien von F.M. Alexander auf eine neue Basis stellen können. AT-Prinzipien wie z.B. Richtungen und innere Verbindungen im Körper aufzubauen, verhelfen zu einer authentischeren Körpererfahrung im Yoga.

Warum benutzen die „Alexandriner“ so ungerne den Begriff Technik in der Alexander-Technik?

Das kann daran liegen, dass wir den Begriff "Technik" zu sehr mit etwas Künstlichem bzw. Konstruiertem verbinden. Genau das will die AT verhindern: einen "Alexandrinomaten" aufzubauen, der z.B. beim Aufrichten in eine starre und damit nicht mehr lebendige Haltung führt. Die Qualität der AT wird eben nicht „gemacht“, sondern erlebbar in dem Erkennen unserer behindernden Muster durch Innehalten und durch die Neuausrichtung auf eine leichtere Haltung oder Bewegung.